Was man in der Schule nicht über Fremdsprachen lernt
Wenn es etwas gibt, von dem ich guten Gewissens behaupten kann, das nicht überflüssig war in der Schule gelernt zu haben, dann sind das Sprachen. Durch die stark voranschreitende Globalisierung und Reisemöglichkeiten in die entlegensten Regionen der Welt ist es nahezu für jeden relevant ein bis zwei Fremdsprachen zu beherrschen. Zu meinem Bedauern habe ich Spanisch erst spät angefangen zu lernen, nämlich im Studium als ich schon Mitte 20 war. Da fällt es einem schon etwas schwerer sich Vokabeln einzuverleiben, aber da ich die Sprache von Herzen liebe, habe ich mein Bestes gegeben. Und da ich bereits als Au-Pair in England die Erfahrung gemacht hatte, die Sprache (also in dem Fall Englisch) am besten im entsprechenden Land und im täglichen Umgang mit native Speakern zu lernen, hatte ich mir dieses auch für Spanisch vorgenommen. So fand ich mich wieder bei einem Praktikum in Argentinien. Ich hatte mir vorgenommen das Team einer Event-Agentur in Buenos Aires für einige Monate zu unterstützen – mit gerade mal drei Semestern Spanisch-Unterricht. Ich war also nur geringfügig weiter als ein Mallorca-Urlauber, der sich gerade mal „dos cervezas“ bestellen kann. Dementsprechend kurz fiel dann auch das erste Kennenlernen aus. Trotzdem hielt es die freundliche Teamleiterin nicht ab mich unter ihre Fittiche zu nehmen. Das Telefonieren mit den Kongressteilnehmern fiel mir schwer. Nicht nur weil ich insgesamt noch unsicher in der Anwendung der Sprache war. Es stellte sich heraus, dass Argentinien wohl das am schlechtesten geeignete Land ist um Spanisch zu lernen!! Zum einen ist der Akzent extrem speziell: „y“ und „ll“ werden wie ein „sch“ gesprochen, zum anderen sind ganze Wörter anders: tu (du)= vos, fresa (Erdbeere) = frutilla, nata (Sahne)= crema, maleta (Koffer) = valija etc. Viele Argentinier haben italienische Vorfahren. Das erklärt auch, warum es hier ganz fantastische Pasta zu essen gibt. Ich sage mal: Augen auf bei der Wahl des Austauschlandes. Ich fing also an die Sprache erneut zu lernen, nun eben mit argentinischem Einschlag. Während ich mich tagsüber im Büro versuchte mit meinen Wortschatz über Wasser zu halten, fiel es mir abends beim geselligen Zusammensein mit meiner Room-Mate und anderen Porteños (Bewohner von Buenos Aires) gar nicht schwer mich zu verständigen. Dazu trug auch das ein oder andere Quilmes (regionales Bier) bei. Wenn man mit Locales unterwegs ist, erlebt man die lustigsten Sachen – oder hättet ihr erwartet im tiefsten Argentinien auf ein Konzert der Toten Hosen zu stoßen?
Was auch sehr hilfreich ist, um sich in die Sprache vor Ort „reinzufühlen“ ist aus meiner Sicht das Hören von lokalen Radio-Sendern, Podcasts oder Hörbüchern. Das ist oft wirkungsvoller als Fernsehen oder Filme schauen, da sich dort die Handlung über die Bilder erschließt. Beim reinen gehörten Wort muss man sich mehr anstrengen der Handlung zu folgen.
Als J. und ich zusammenkamen, habe ich angefangen mich für die entsprechenden Ausdrücke und Redewendungen im peruanischen Spanisch zu interessieren. Dass es in diesem Zusammenhang Bücher gibt, hat mich überrascht. So konnte ich tatsächlich mit Insider-Wissen bei J.s Familie für Lacher sorgen. Schaut doch mal, was man in Peru unter einem „Brócoli“ versteht 😉
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