Erlebnisse und Rezepte binationaler Familien

Interracial love

“Ich liebe dich” klingt auf Spanisch doch viel schöner

„Der spanischen Sprache wohnt eine gewisse Wärme und Leidenschaft inne. Das gepaart mit heißem Salsa-Rhythmus hat mir immer gut gefallen.“ erklärt die Schweizerin Lorena, 23 Jahre. Und so war es nicht verwunderlich, dass sie an einem Juli-Abend des Jahres 2016 in der lateinamerikanischen Bar in Basel unterwegs war und Juanli, 25 Jahre, aus der Dominikanischen Republik kennen lernte. „Es fühlte sich sofort natürlich an, miteinander Spanisch zu sprechen. Während ich bereits seit einigen Jahren in der Schule Spanisch lernte, war Juanli zu diesem Zeitpunkt erst einige Monate in der Schweiz und sein Deutsch noch nicht so ausgeprägt. Das hat sich inzwischen zwar geändert, aber unsere Herzenssprache ist immer noch Spanisch. So können wir unsere Gefühle und Gedanken am besten zum Ausdruck bringen. Auch Kosenamen wie ‚Amorcito‘ oder ‚Cariño‘ finden wir auf Spanisch schöner.“ Sprachliche Missverständnisse gab es bisher nicht so häufig. Nur einmal war Lorena nicht klar, dass das spanische Wort für „suchen“ (buscar) auch gebraucht wird für „jemanden holen“. Als Juanli ihr erzählte, er müsste seine Schwester „holen“, erschrak Lorena, da sie dachte, sie wäre verschwunden und er müsse sie suchen gehen.

Auf die Frage, was die beiden verbindet, erwidert Lorena: „Definitiv die Musik! Allerdings stehen wir auf unterschiedliche Musik-Stile.“ Während Lorena gern die lateinamerikanische Musik wie Salsa, Bachata oder Merengue hört und dazu tanzt, gefällt Juanli eher Rock. Außerdem spielt er E-Gitarre in einer Band. „Als wir zusammen einen Salsa-Kurs besuchten, kam es zu einem lustigen Missverständnis: Wir erklärten dem Tanzlehrer, dass nur einer von uns noch nicht tanzen könne. Als dieser realisierte, dass Juanli derjenige war, war das Erstaunen sehr groß, da dieses sehr untypisch für einen Dominikaner ist.“

Auch beim Essen ergänzen sich die beiden sehr gut: Juanli kocht gern und Lorena isst gern. Auch wenn bei den beiden meistens europäisch gekocht wird, gibt es von Zeit zu Zeit auch dominikanische Küche, welche oft aus Reis, Poulet, Bohnen und Kochbananen besteht. An der Schweiz schätzt Juanli die große Auswahl an unterschiedlichen Käse-Sorten.

Als binationales Paar erlebt man aber nicht nur Lustiges: Lorena und Juanli sind auch ein „interracial couple“ und fallen aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe in der Schweiz häufig auf. Während Juanli oft mit Humor auf komische Blicke oder Sprüche reagiert, bereitet es Lorena manchmal Mühe damit umzugehen. „So wollten wir einmal ein recht teures Sportgerät kaufen, welches offensichtlich für einen Herren gedacht war.“ beginnt Lorena ihre Ausführungen. „Nach einer ausführlichen Beratung, bei welcher der Verkäufer vor allem mit ihm im Austausch war, beendete dieser das Gespräch mit den Worten: Die Zahlung wird dann ja wohl von der Frau übernommen.“ Solche und ähnliche Diskriminierungen kommen leider immer noch vor, und begegnen vielen binationalen Paaren im Alltag.

In ihrem Freundes- und Familienkreis stellen sie nach über 5 Jahren Beziehung kein außergewöhnliches Bild mehr dar. Anfangs gab es aber auch hier vereinzelte Bemerkungen, die zeigten, wie tief bestimmte Bilder in uns verwurzelt sind. In Lorenas Bekanntenkreis wurden vor allem „Bedenken“ aufgrund von Kriminalität, Nähe zum Drogenmilieu oder mangelnde Treue von Latino-Männern unterstellt. Hingegen wurde Juanli von einem Bekannten dafür gelobt, dass er es geschafft habe, sich eine Europäerin zu angeln und es ihm jetzt finanziell gut gehen müsse.

„Deswegen kamen wir auf die Idee, ein Forum zu gründen, in welchem man sich anonym und in verschiedenen Sprachen mit anderen binationalen Pärchen austauschen kann und zusammen über Probleme, aber auch über Schönes sprechen kann. So entstand die Seite www.binational-couples-forum.com Schaut doch auch einmal vorbei!

In Kooperation mit Lorena und Juanli von www.binational-couples-forum.com

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