Erlebnisse und Rezepte binationaler Familien

Extra-Päckchen binationale Familien

Das „Extra-Päckchen“, das binationale Familien tragen

In einer Großstadt sind multinationale Paare keine Seltenheit. In den Straßen und Cafés wimmelt es von Menschen aus allen Ecken der Welt. Das ist unsere Realität und auf den ersten Blick nichts Besonderes. Für mich wird aber noch viel zu wenig darüber gesprochen, dass es relevante Hürden für Paare bzw. Familien gibt, die aus unterschiedlichen kulturellen oder sozialen Kreisen stammen. Hier möchte ich einige Punkte aufzeigen, derer man sich bewusst sein sollte, wenn man sich auf eine binationalen Beziehung einlässt:

Bürokratie – Diese fängt bei vielen Paaren damit an, wenn sie auf Dauer an einem Ort zusammen leben möchten. Sie müssen sich für diesen Wunsch schon zu einem frühen Zeitpunkt entscheiden zu heiraten. Weiter geht es mit Behördengängen zwecks Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis oder die Erstellung von Bewerbungen, Wohnungssuche etc. Auch wenn man der deutschen Sprache sehr gut mächtig ist, sind Dinge, wo es um sprachliche Feinheiten geht, für Nichtdeutsche besonders schwierig. Hier muss man als Partner viel Zeit und Geduld investieren und dabei darauf achten, dass man seinen ausländischen Partner nicht wie ein Kind behandelt.

Familie – In meiner Familie gab es stets eine große Offenheit für andere Länder und Interesse an fremden Kulturen. Wenn wir verreisten, fand ich im Ausland fast immer ein anderes Kind zum Spielen – Sprachbarrieren gab es dabei nicht. Was ich sagen will: Meine Eltern haben mir beigebracht, dass es keinen Unterschied macht, woher ein Mensch kommt. Anders sah es allerdings aus, als ich ihnen zum ersten Mal erzählte, dass ich mit einem Peruaner zusammen sei. Frei nach dem Motto: Windräder sind wichtig und werden gebraucht, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Vielen befreundeten binationalen Paaren geht es hier ähnlich.

Geld – Reisen hat bei binationalen Paaren einen anderen Stellenwert als bei Paaren mit gleichem Heimatland. Reisen ist nicht automatisch ein Erholungsurlaub, sondern ein oft lange herbeigesehnter Austausch mit dem vertrauten Umfeld – und zum Teil auch eine Pflichtveranstaltung. Will man also zusätzlich zu dem Familienbesuch noch Erholungsurlaub machen und neue Länder kennenlernen, wird automatisch mehr Geld benötigt als bei anderen Familien.

Kinder – Mehrsprachige Erziehung ist schwieriger als es im ersten Moment klingt. Wir haben anfangs viel darauf geachtet, dass unsere Tochter Impulse aus beiden Sprachen bekommt. Dabei müssen aber beide Partner am gleichen Strang ziehen und wenn sich die sprachliche Entwicklung nicht wie gewünscht einstellt, lässt man es lieber sein. Schließlich soll das Kind am Ende nicht mit zwei „halben“ Sprachen dar stehen. Aber auch die kulturellen Impulse des anderen Landes lassen sich nur schwer simulieren. Man sollte dafür tatsächlich in dem jeweiligen Land sein bzw. leben. Aber was tut man, wenn der Weg dahin sehr lang ist oder man aus politischen Gründen nicht einfach einreisen kann?

Gibt es weitere Dinge, die euch einfallen, die auf die sich binationale Familien einstellen müssen? Wenn ja, schreibt sich doch gern in die Kommentare.

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