Erlebnisse und Rezepte binationaler Familien

Auswandern für die Liebe

“I came for you” – Auswandern für die Liebe

Binationale Paare müssen sich oft sehr unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Bei einigen sind es vor allem die sprachlichen Hürden, die im Weg stehen. Bei anderen sind es Ländergrenzen.

Letzteres war bei J. und mir kein Thema. Als wir uns kennenlernten, lebten wir beide bereits in Köln. J. hatte hier schon seit vielen Jahren seinen Lebensmittelpunkt, seine Arbeit, Freunde und Hobbys. Hätte unsere Beziehung nicht gehalten, müsste ich mich nicht für ihn bzw. sein Schicksal verantwortlich fühlen. Sein Leben hier in Deutschland wäre auch ohne mich weitergegangen.

Bei Lisa und Themba ist das allerdings ganz anders. Lisa ist gebürtige Rheinländerin. Während eines Praktikums in Namibia lernte sie ihren heutigen Freund kennen. Die beiden merkten schnell, dass zwischen ihnen mehr war als nur eine oberflächliche Verliebtheit. Und als Lisa für ihr Studium zurück nach Deutschland musste, stand schnell fest, dass Themba ihr folgen würde. Es war keine große Überwindung für Themba Namibia zu verlassen, da er zuvor schon in Südafrika gelebt hatte und dort festgestellt hat, dass er sich sehr leicht und flexibel auf neue Umstände einstellen kann.

Lisa und Themba beim gemeinsamen Streichen Ihrer Wohnung

Lisa macht keinen Hehl daraus, dass es eine große Verantwortung für sie war und ist, dass Themba sein altes Leben in Namibia für sie aufgegeben hat. Sie fühlt sich in der Pflicht, dass er sich in ihrer Heimat wohlfühlt. Das ist aber oft schwierig, da sie manche unschöne Situationen, die Themba im deutschen Alltag passieren, gar nicht in der Hand hat und damit auch nicht steuern kann. Leider gehören rassistische Äußerungen zu seinem Alltag – sogar in so einer multikulturellen Stadt wie Köln.

Oft entscheidet sich die Frage nach dem gemeinsamen Wohnort nicht anhand von romantischen, sondern sehr nüchternen finanziellen Aspekten. Erst recht, wenn man sich schon etwas aufgebaut hat wie Studium, Beruf oder Familie, gibt man dieses nicht einfach von einem auf den anderen Tag auf. Und da kommen die positiven Seiten von Deutschland zum Vorschein: regelmäßiges Einkommen, Krankenversicherung, kostenfreie Schulen, die Gewaltenteilung von Gesetzgebung und Rechtsprechung – das sind nur einige Beispiele, die in vielen Ländern Afrikas und Südamerikas keine Normalität sind.

Seit Themba seine Ausbildung in Deutschland angefangen hat, fühlt sich Lisa etwas um ihre Verantwortung erleichtert. Themba gefällt seine Tätigkeit und selbst bei einer Trennung würde er diese auf jeden Fall beenden und damit einen Abschluss in der Tasche haben. Lisa findet sich langsam damit ab, dass sie nicht alle unangemessenen Äußerungen von ihm fernhalten kann, sondern er selbst einen persönlichen Umgang damit entwickeln muss.

Wie bei jedem anderen Paar – ob multikulturell oder nicht – werden immer wieder neue Herausforderungen auf sie zukommen. In solchen Momenten einmal zurückzublicken und zu realisieren, was man bereits schon gemeinsam bewältigt hat, macht stark und gibt Vertrauen, dass man auch die vor einem liegenden Hürden zusammen bewältigt.

Zitat Themba: „Good things come to those who are enthusiastic.“

Mit lieben Dank an Lisa und Themba @milestofly_ für die Arbeit an diesem Artikel

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