
Was ist ein „Sudaka“ und wo fühlt man sich zu Hause?
J. lebt schon mehr als sein halbes Leben in Deutschland und er hat sich in vielen Punkten der Lebensweise angepasst bzw. zu eigen gemacht und fühlt sich inzwischen hier zuhause. Es gab aber am Anfang seiner Zeit in Deutschland Momente, in denen er nicht sicher war, ob er hier richtig aufgehoben sei. Vieles war fremd, die deutsche Sprache war schwierig, die Behörden machten ihm das Leben schwer. Das war auch ein Grund, weshalb er für einige Monate nach Spanien ging und dort Arbeit suchte. Er wollte herausfinden, ob es in Spanien für ihn aufgrund der nicht vorhandenen Sprachbarriere vielleicht einfacher sei als in Deutschland. Aber das Gegenteil war der Fall!
Das Wort „sudaka“ wird im Spanischen abwertend für Immigranten aus Südamerika verwendet. Bei manchen Bewohnern Spaniens sind Migranten aus ihren ehemaligen Kolonien nicht sehr willkommen. Sie gelten als billige Arbeitskräfte und manche glauben, dass diese Menschen der einheimischen Bevölkerung die Arbeit wegnehmen. Natürlich kennen wir solche Vorurteile auch aus Deutschland. Es ist zu betonen, dass nicht alle Spanier diese Einstellung zu Migranten aus Südamerika haben – eben so wenig, wie alle Deutschen AFD wählen.
Jedenfalls war J.s Fazit nach einigen Monaten in Spanien, dass er als Peruaner in Deutschland ein besseres Leben habe. In Deutschland gelten Latinos gemeinhin als lebensfrohe Party-People und als willkommener Kontrast zu den fleißigen aber oft schlecht gelaunten Deutschen. Manche kommen allerdings nicht mit dem kalten Klima zurecht und verlassen Deutschland lieber in die südlichen Länder Europas. Die meisten Migranten Lateinamerikas zieht es in die USA, was auch das Titelbild anschaulich darstellt.
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Clustering
Es ist interessant zu sehen, wie J. seine Erfahrungen in Deutschland und Spanien vergleicht. Die Anpassung an eine neue Kultur und Sprache kann wirklich eine Herausforderung sein, aber es scheint, dass er in Deutschland seinen Platz gefunden hat. Die Vorurteile gegenüber Migranten sind leider in vielen Ländern präsent, aber es ist wichtig, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Wie denkst du, könnte die Integration von Migranten in Deutschland weiter verbessert werden?
Gina
Danke für deinen Kommentar! Integration ist eine komplexe Sache. Meiner Erfahrung nach findet Annährung überall dort statt, wo sich Menschen im echten Leben begegnen. Zum Beispiel in Kindergarten und Schule. Dort kommen alle Kinder zusammen und zwangsläufig auch die Eltern. Dieses findet allerdings noch zu selten statt wie bei Sommerfesten oder ähnlichem. Auch das Wohnen sollte sich noch mehr vermischen. Alles was dieses Zusammenkommen fördert, fördert Austausch, Gemeinsamkeit und damit Abbau von Vorurteilen.